Thesen –  Parameter

Cité – Ikebana der Stadtgewächse

 

I

Ikebana, Kunst der Komposition. Zusammenstellung von Dingen, die von der Natur oder vom Mensch geschaffen sind, meint Benennung, Gewichtung und Ausgleich der Gegensätze, meint Kosmos. Kosmos lässt sich nur unermesslich denken, ist allgerichtet, veränderbar und beweglich. Vielzählig, unzählig, einzig.

 

II

Gewächs und Gebautes der Stadt durchdringen sich gegenseitig, sind untrennbar miteinander verbunden – strotzend starr beweglich unter farbigem Licht bildet sich das städtische Reich aus unendlicher Kombination von Form und Begegnung.

 

III

Löst sich der Blick von aller Voreingenommenheit, von aller Bestimmtheit, dann ist nicht auszumachen, ob das Gewächs gewachsen oder gebaut ist, das von Menschenhand Gebaute gebaut oder gewachsen ist.

 

IV
 

Der Bewohner der Stadt belebt und baut die Stadt in seinem Leib nach.
Er belebt und liebt diese Stadt oder liebt sie nicht oder hasst und liebt sie zugleich. Er will Geheimnis entringen, ein Geheimnis mit ihr teilen, das niemand anderes kennt.


V

 „ …Jagda, die Stadt ist Welt der Gebärden. Ist Gefüge, Geräusch und Macht.“
„Macht wird gemacht und geglaubt. Du kannst gehen, wohin du willst, John.
Dir einverleiben. Eine Stadt, die nicht dir gehört, ist nicht Stadt und stirbt.“
(aus:„Gespräche von John und Jagda – Gespräche über die Stadt“)